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Türchen Nr. 1 "Kaffee"


Der erste Dezember

 

Guten Morgen, es ist der erste Dezember.

Das ist, wie Sie alle wissen, der Tag, an dem die meisten Adventskalender beginnen. Die altmodischen mit 'nur' Bildern dahinter, die vielen, vielen mit der billigen Schokolade darin, die tausenden von verschiedenen Marken, egal ob mit Pralinen, Spielzeug, Schminke, Chips, Bier oder tatsächlich 24 verschiedenen Gesichtsmasken. Bestimmt haben Sie sogar selbst einen.

 

Nein? Vielleicht sollten Sie sich noch einen kaufen? Ab heute gibt es die günstiger.

Ach, Sie wollen gar keinen Adventskalender?

Sie wollen einfach nur Ihre Ruhe haben?

Sie haben sich vorgenommen, es in diesem Jahr in der Adventszeit ruhiger angehen zu lassen?

 

Das kenne ich, das nehme ich mir in jedem Jahr vor. Na klar, ein, zwei Advents- oder Weihnachtsfeiern sind schön, ja, auch ein-, zweimal über den Weihnachtsmarkt zu bummeln, kann richtig gemütlich sein. Geschenke für die Liebsten zu besorgen, macht einem selbst natürlich auch Freude, die Wohnung zu dekorieren, ein Festessen zu planen, ein paar Karten zu schreiben...

 

Am Ende ist es doch irgendwie wieder zu viel. Sie wollten es doch ruhiger angehen lassen!

Na, dann setzen Sie sich doch jetzt einfach mal hin, lesen etwas Schönes und trinken ganz in Ruhe eine große Tasse Kaffee.

 

(Mona Schulte)


Neu heißt nicht besser

 

„Was ist das hier alles? So kann doch kein Mensch arbeiten!“ Schon auf der Treppe hörte Ruth die aufgebrachte Stimme ihres Chefs. Sie gestattete sich ein kurzes Lächeln, bevor sie um die Ecke bog. Ihr Chef, der zusammen mit seinem neuen Assistenten vor seinem Büro stand, wandte ihr den hochroten Kopf zu.

„Frau Ritter, gut, dass Sie endlich da sind. Sehen Sie sich das an!“ Er zeigte auf die Unmengen von Kartons, die auf dem Gang aufgestapelt standen.

Sie hatte ihren angeblichen Arzttermin absichtlich auf dieses spezielle Datum gelegt, so dass sie nun die Überraschte spielen konnte. „Ach herrje, was ist denn hier passiert?“

Nun lief auch der Assistent rot an, allerdings vor Verlegenheit. „Oh, das werden die Geschenke für die Kunden sein. Und die Kalender. Das dort sieht nach den Pralinen für die Mitarbeiter aus.“

„Schön und gut, aber das bestellen wir jedes Jahr. Noch nie hat es hier so chaotisch ausgesehen. Frau Ritter?“ Fast flehentlich wandte sich der Chef an seine langjährige Sekretärin.

Freundlich lächelte sie den neuen Kollegen an. „Scheint so, als ob Sie alles zum selben Termin geordert haben.“

„Ja, das ist effizienter, als wie bisher alles einzeln…“

Der Chef fuhr ihm dazwischen: „Okay, vergessen Sie’s. Ab sofort kümmert sich wieder Frau Ritter um die Organisation. Für Sie finden wir etwas anderes. Jetzt helfen Sie ihr, dieses Chaos beseitigen.“

 

Zufrieden betrat Ruth ihr Büro. Jetzt erstmal eine schöne Tasse Kaffee, dann würde sie diesem Anfänger zeigen, wie man Effizienz im Alltag umsetzte.

 

(Anathea Westen)

 

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