Camp NaNoWriMo April 2021

Das April-Camp steht schon wieder vor der Tür und wartet ungeduldig auf die diesjährigen Teilnehmer. Ob ich dabei sein werde? Aber sowas von! Denn neben dem konzentrierten Arbeiten an einem Roman möchte ich auch weiterhin an verschiedenen Ausschreibungen für Anthologien teilnehmen. Im April wird es daher um Märchen gehen, besonders um jene von Nixen, Meerjungfrauen und Sirenen ...

 

Synopsis

 

Erste Ideen gibt es bereits, die noch ein paar Tage Zeit zum Reifen haben. Vorgestellt und beworben haben sich zum Beispiel schon die Lava-Meerjungfrau, die Geschichten-Nixe und die kleine Nixe, deren bester Freund ein junger Kentaur in Nöten ist. Mal sehen, ob eine von ihnen das Rennen macht, oder ob noch jemand überraschend hinzukommen wird.

 

Leseprobe aus "Von Nixen und Sirenen" (Arbeitstitel)


Camp NaNoWriMo April 2020

Und schon ist das nächte April-Camp in Sicht - und da es virtuell stattfindet, müssen wir uns auch keine Gedanken um Abstand, Nies-Etikette und ähnliche Dinge machen, die den Alltag im Moment besonders dominieren. Eine willkommene Ablenkung, die auch ein wenig darüber hinweg trösten kann, dass die sozialen Kontakte eingeschränkt sind ...

 

Synopsis

 

 

 

Leseprobe aus "Das blutrote Einhorn" (Arbeitstitel)

 

 Rill zwängte sich durch den Mauerspalt, der in die verborgenen Kellerräume eines längst verfallenen Lagerhauses führte. Sie folgte dem engen Gang, der nur schmal gebaute Personen wie Kinder und Jugendliche passieren ließ. Wer nicht mehr hindurchpasste, wusste, dass seine Zeit bei den Diebesfüchsen, wie sich diese Gassenjungs von Hevendoe nannten, vorbei war. Viele von ihnen fürchteten diesen Tag, doch Rill wurde von dringenderen Sorgen geplagt. Ihre Finger überprüften noch einmal den Sitz der Stoffbahn, die eng um ihren Oberkörper gewickelt war. Die raspelkurzen Haare würden ihr als Tarnung wenig nützen, wenn einem der anderen auffiel, dass sich bei ihr Rundungen entwickelt hatten, die so gar nicht zu einem Mitglied dieser berüchtigten Jungenbande passten.
»Was machste denn da? Übste für den Schönheitswettbewerb vom Lord oder was fummelste an deinem Hemd rum? Einfach inne Hose stecken und gut.«
Rill überspielte ihren Schreck mit einem ordentlichen Knuff in Mirres dicken Bauch, der mit Sicherheit bald nicht mehr auf diesem Weg in ihr Geheimquartier gezwängt werden konnte. Sein unterdrücktes Umpf und das Kichern von Helan und Dakke, die hinter ihm darauf warteten, dass es weiterging, beruhigte ihre Nerven wieder ein wenig. Das wäre beinahe schiefgegangen; sie musste unbedingt mehr auf die Umgebung achten. Wegen all der Grübelei hatte sie überhaupt nicht mitbekommen, dass die drei Freunde direkt hinter ihr in den Gang geschlüpft waren.
»Jetzt geh schon«, maulte Mirre und rieb sich den Bauch. »Wenn de willst, klauen wir dir einen schönen großen Spiegel. Da kannste dann den ganzen Tach schauen, dass de der Schönste bist.«
Rill deutete einen Knicks an und tat, als würde sie sich lange, üppige Locken richten, was die drei anderen wieder zum Kichern brachte. »Nur kein Neid, mein lieber Mirre, nur kein Neid. Wenn ich erst einmal zu den Günstlingen des Lords gehöre, dann werde ich an dich denken und dir regelmäßig ein paar Krusten vom feinen weißen Brot aus dem Fenster werfen.«
»Jau jetzt, das würdste tun, oder? Selbst die dicken Hühnerbeine abnagen und dem armen Mirre nur trocken Brot gönnen.« Der Freund schüttelte den Kopf, dass die Wangen schlackerten. »Geh endlich weiter. Jetzt haste mich hungrig gemacht mit all dem Gerede.«


Die gegenseitigen Sticheleien hielten an, bis sie das Ende des Ganges erreichten, wo sie sich einem Jukul mit gerunzelter Stirn und zusammengepressten Lippen gegenüber fanden.
„Sagt mal, könnt ihr nicht noch ein bisschen lauter schreien, wenn ihr hierher unterwegs seid? Vielleicht gibt es irgendjemanden in Hevendoe, der euer Palaver nicht gehört hat.“ Der Blick ihres neu gewählten Anführers blieb auf Rill kleben. „Wo bist du überhaupt gewesen? Du gehörst doch zu der Gruppe, die heute den Festplatz übernimmt. Warum bist du nicht bei den anderen?“
Verdammt. Rill biss sich auf die Unterlippe. Bisher hatte sie sich jedes Jahr erfolgreich vor dem Lichtfest gedrückt, ohne dass es groß aufgefallen wäre. Alles, bloß nicht auf dieses elende Fest. „Oh, das habe ich wohl irgendwie verschlafen. Aber es sind ja fast alle anderen dort, von daher ...“ Erschrocken hielt sie inne, als Jukul sie am Kragen packte und dicht zu sich heranzog.
„Wer zu unserer Gemeinschaft gehören will, der muss auch bereit sein, etwas für die Gruppe zu tun. Wir machen nirgends so viel Beute wie auf diesem Fest, aber du drückst dich jedes Jahr davor. Was ist los? Fürchtest du dich vor den Gauklern? Oder vor den reichen Händlern und Lords, die dort ihre fetten Geldbörsen spazierentragen?“
„Ich ...“ Rill suchte verzweifelt nach einer glaubhaften Ausrede, doch ihr fiel nichts ein. Hilflos ließ sie zu, dass Jukul sie in Richtung Hauptausgang zog. Sie fing die mitfühlenden Blicke der drei anderen auf, die allerdings keine Lust hatten, sich mit dem zornigen Bandenchef anzulegen.
„Wir beide gehen dieses Mal gemeinsam auf Beutezug, und ich will am Ende einen vollen Beutel sehen, ist das klar?“ Jukul gab ihr einen Schubs und folgte ihr dann nach draußen in die menschenleere Seitengasse.
Rill war speiübel. Das Lichtfest und das Spektakel um die angeblich auserwählten Mädchen waren ihr absolut zuwider, aber sie hatte keine Wahl. Wenn sie Jukul den Gehorsam verweigerte, landete sie vor dem Fuchs-Tribunal, wo man ihr vor versammelter Bande jede Menge Fragen stellen würde. Mit bleischweren Beinen schlurfte sie auf den Ausgang der Gasse zu. Schon von weitem hörte sie die aufgeregten, lachenden Menschen, die sich für den Höhepunkt des Jahres herausgeputzt hatten, voller Vorfreude auf die anstehenden Festlichkeiten. Wieder erhielt sie einen Schubs, der sie mitten in den Strom der Schaulustigen beförderte, die in Richtung Festplatz unterwegs waren.
Als sie dort ankamen, hielt Jukul sie an der Schulter zurück. „Ich verstehe dieses alberne Getue nicht. Du benimmst dich wie ein Mädchen. Vielleicht sollten wir dir ein hübsches Kleidchen klauen, das du ein paar Tage trägst, bis du wieder bei Verstand bist und dich wie ein echter Diebesfuchs benimmst.“ Er warf ihr einen drohenden Blick zu, bevor er im Getümmel untertauchte.
Rill kämpfte mit ihrer Furcht. Wog ihre Abscheu gegen das Fest wirklich schwerer als die Angst vor einer möglichen Verbannung durch Jukul? Sie ballte die Fäuste und atmete tief durch. Du willst Beute? Die kannst du haben. Sie wird dir die Tränen in die Augen treiben, und dann bekomme ich deine Entschuldigung zu hören! Langsam schob sie sich zwischen den dicht gedrängten Leuten hindurch und hielt dabei Ausschau nach Schmuckstücken, die Jukul ausreichend beeindrucken würden.

 

 © 2020 Anathea DellEste


Camp NaNoWriMo April 2019

Eigentlich sollte in diesem April die Geschichte von Hazel, Irwen und Sawdyr zu Ende geschrieben werden (Licht und Schatten).

Aber wie fast jedes Mal ist mir während der Vorbereitungen auf den NaNo eine ganz neue Idee in die Quere gekommen, die unbedingt aus der Tastatur will.

 

Synopsis

 

Mal heiter, mal besinnlich oder sogar gruselig, aber immer fantastisch - 12 ganz unterschiedliche Geschichten rund um die Weihnachtszeit.

 

Info zu "Fantastische Weihnacht" (Arbeitstitel)

 

Lily glaubt längst nicht mehr an den Weihnachtsmann, aber als sie Geräusche im verschlossenen Weihnachtszimmer hört, muss sie handeln und ertappt den Weihnachtsdieb.

 

Santas Wichtel müssen zur Hochzeit ihrer Schwestern - ausgerechnet vor Weihnachten. Wie sollen da bloß all die Geschenke fertig werden?

 

Max ist nicht begeistert, als er ein altes Schaukelpferd geschenkt bekommt, denn eigentlich hatte er sich ein Messer gewünscht. Doch dann wird es lebendig und trägt ihn weit fort in eine fremde Welt.

 

Was, wenn man sich im Winterwald verirrt und plötzlich vor einem Pfefferkuchenhaus steht? Wohnt dort die böse Hexe aus dem Märchen oder eine Fee, die all die ganzen guten Sachen für den Weihnachtsmann backt?

 

 © 2019 Anathea DellEste

 


Camp NaNoWriMo April 2018

Im Gegensatz zum November geht es bei dem virtuellen Schreib-Camp sehr viel lockerer zu - zum einem kann man sein Ziel selbst definieren; zum anderen hat man die Möglichkeit,  mit Gleichgesinnten in ein 'Zelt' zu ziehen, um sich auszutauschen. Eine gute Gelegenheit, die Zeltgenossen besser kennenzulernen und gemeinsam ein wenig "Schreib-Unfug" zu veranstalten. Am Ende gab es daher nicht nur die jeweiligen Projekte der Einzelnen, sondern auch eine Art 'Camp-Geschichte', an der die verschiedenen NaNo-Avatare fleißig teilgenommen hatten.

 

Synopsis

 

Hazel weiß längst, dass sie und ihre Familie anders sind. Doch erst, als ihre Mutter getötet und sie selbst an einen abgeschiedenen Ort gebracht wird, begreift sie nach und nach, welche Verantwortung auf ihr lastet. Sie und die anderen Lichtkinder sollen die Welt vor den dunklen Schatten bewahren, doch wie könnten sie das schaffen, solange es noch Feindschaften zwischen den einzelnen Familien gibt? Erst in größter Gefahr gelingt es einigen von ihnen, eine Gemeinschaft zu bilden, doch wird dies ausreichen?

 

Leseprobe aus "Licht und Schatten" (Arbeitstitel)

 

 Am Ende der Straße angekommen blieb Hazel vor dem Gartentor stehen, atmete tief durch. Dieses bescheidene Haus am Ende der Welt mit seinem scheinbar verwilderten Garten, kam dem am nächsten, was sie Zuhause nennen konnte. Von klein an prägten Umzüge, Reisen und Aufenthalte bei verschiedenen Verwandten ihr Leben, doch immer wieder kehrte sie mit ihrer Mutter zurück an diesen verschwiegenen Ort. Hier war sie als Kind glücklich gewesen. Auf der Wiese vor dem Haus hatte sie Blumenkränze geflochten. Mit den streunenden Hunden und Katzen, die hier ebenfalls Unterschlupf suchten, streifte sie durch den nahen Wald. Die milden Abende des Sommers saß sie in die Arme ihrer Mutter gekuschelt, um die blinkenden Sterne zu bewundern. Selbst in tiefschwarzen Neumondnächten konnte man sich mühelos in diesem Garten zurechtfinden, denn die verschiedenen nachtduftenden Pflanzen wiesen zuverlässig den Weg. Gleich am Gartentor empfing einen die Mondwinde, die den Torbogen umrankte, ihre strahlenden Blüten am Abend wie im Zeitraffer entfaltete, um einen wohlriechenden, an feines Parfum erinnernden Duft zu verströmen. Hazel berührte zart die Blätter und lächelte. Ihre Mutter nannte diese Kletterpflanze, die freundlich den abblätternden Anstrich des Zaunes verdeckte, gern auch ‚Gute-Nacht-Blume‘. Sobald Hazel beim Spielen diesen Duft auffing, hatte sie gewusst, dass es an der Zeit war, sich von ihren Freunden zu verabschieden, denn der Ruf „Zeit fürs Bett“ würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Betrat man den Garten, begleitete einen das Kleine Gemshorn mit seinem Duftgemisch aus Nelken, Zimt und Vanille bis an die uralte, aber liebevoll restaurierte Holztür, die jeden Besucher mit ihrem strahlenden Indigoblau zum Bleiben einlud. Wer stattdessen lieber den Weg um das alte Haus herum einschlug, den empfing an der Veranda die Wunderblume, deren Blüten sich in verschiedenen Farben wie gelb, rot, weiß oder auch gestreift zeigten und entspannenden Orangenduft verbreiteten. Wer hingegen das Gartenhäuschen suchte, folgte einfach den gelbgrünen Blüten der Gichtpelargonie, die mit ihrem zarten Marzipan-Bananen-Duft nicht nur Nachtfalter, sondern auch Hazel immer wieder angelockt hatte. Die Engelstrompete wiederum mit ihrem schweren, tropischen Duft wies dem nächtlichen Wanderer den Weg hin zum Wald, der direkt hinter dem Garten begann. Dort an der abgelegenen Pforte wachte der Nachtjasmin, auch ‚Galan der Nacht‘, genannt. Er verabschiedete all jene, die sich auf die dunklen Waldpfade begaben, und begrüßte die Heimkehrenden als Erster.

Ja, dies war ihr Zuhause. Tief sog sie die milde Nachtluft ein, um den Duft der Mondblüten einzuatmen, doch da war nichts. Verwirrt stand sie vor dem Tor, beugte sich schließlich dicht über die Blüten, die sich ihr wie sonst auch entgegenstreckten, doch der erwartete Wohlgeruch blieb aus. Abrupt richtete sie sich wieder auf, versuchte herauszufinden, weshalb sich heute alles anders anfühlte. Kein Duft, kein Geräusch und - sie zuckte erschrocken zusammen  - in den beiden oberen Fenstern brannten keine Kerzen. Wann immer jemand in dem Haus verweilte, wurden nachts die warmen Lichter angezündet, um ihren goldenen Schimmer in die Dunkelheit hinauszuschicken – an dieses ungeschriebene Gesetz hielt sich jeder und ihre Mutter ganz besonders. Hazel fröstelte in der lauen Nachtluft. Ihre Mutter sollte bereits seit mehreren Tagen zurück sein, warum also brannten die Kerzen nicht? Sie tastete nach der zerknitterten Nachricht in ihrer Manteltasche. ‚Komm sofort. Ich brauche Dich hier‘, das war alles, aber genug, damit sie alles stehen und liegen gelassen hatte, um zum alten Haus zurückzukehren. Behutsam öffnete sie das Tor aus knotigem Holz, doch das leise Knarzen hallte wie grollender Donner durch die Stille. Jeder kleine Stein knirschte laut unter ihren Schuhen, als sie dem Weg zum Haus folgte. Sie war schon an einigen Orten gewesen, die den Hauch von Gefahr wie einen Umhang um sich geschlungen trugen, doch hier hatte es so etwas noch nie gegeben. Immer wieder tauchten Unbekannte auf, die auf den ersten Blick nicht besonders vertrauenswürdig wirkten, um sich letztendlich als begnadete Musiker, Geschichtenerzähler, Handwerker oder Künstler zu entpuppen. All diese Leute waren stets herzlich aufgenommen worden, und nie hatte es Unstimmigkeiten an diesem Ort der Wärme und Zufriedenheit gegeben.
Hazel schaute sich aufmerksam um, während sie mit langsamen Schritten auf das Haus zuging. Normalerweise hätte längst eine der unzähligen Katzen auf den späten Besucher aufmerksam geworden sein müssen. Sie konnte sich nicht erinnern, diesen Weg jemals ohne schnurrende Begleitung zurückgelegt zu haben. Verunsichert blieb sie stehen und lauschte, aber da war nur Stille. Kein Käuzchen, das die unheimliche Ruhe mit seinen schaurigen Rufen unterbrach. Nicht einmal ein geschäftiges Huschen von Mäusen oder anderen Gartenbewohnern, die sonst in der Dunkelheit unterwegs waren, gab Hazel das Gefühl, nicht völlig allein auf diesem Fleckchen Erde zu sein. Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, das letzte Stück bis zur Haustür zurückzulegen. Mit wild klopfendem Herzen drückte sie gegen das Holz - fast hätten ihr Beine vor Erleichterung nachgegeben. Die Tür war fest geschlossen und nicht einfach nur angelehnt, wie dies immer in Filmen gezeigt wurde, wenn dahinter etwas Schreckliches auf den unwissenden Besucher wartete. Für einen Moment lehnte sie ihre Stirn an das Holz und wurde mit dem Hauch eines harzigen, würzigen Geruchs belohnt, der von einem sonnigen Tag erzählte, dessen Erinnerung in diesem Türblatt bewahrt war. Der Moment verflog viel zu schnell, und Hazel musste sich entscheiden. Nach einem tiefen Durchatmen drückte sie die Türklinke behutsam nach unten, öffnete die Tür einen Spalt breit und lauschte. Nichts, nur Stille und Dunkelheit. Es kostete sie enorme Überwindung, die Hand in die Schwärze zu schieben, um nach dem Lichtschalter zu tasten.

 

** to be continued **

 © 2018 Anathea Westen