NaNoWriMo 2020

Wie fast immer werfe ich mal wieder alle bereits ausgetüftelten Pläne über Bord, um mit etwas ganz Neuem in den November zu starten. In diesem Fall gibt es zwar schon ein paar Ideen, aber noch keinerlei Text, und das reizt mich für den NaNo ganz besonders.

 

Synopsis

 

Zuerst verschwindet der magische Kompass, dann das faltbare Diadem der Unsichtbarkeit sowie die Karte der finsteren Wege. Sieben Kinder machen sich auf den Weg, um die gestohlenen Schätze zurückzuholen. Doch wer ist dieser geheimnisvolle Graue Dieb, und was für seltsame Pläne schmiedet er, wenn er dafür sogar die Hagga, die Hexe des Alten Waldes, entführt?

 

 

Leseprobe aus "Der graue Dieb" (Arbeitstitel)

 

 

 

 © 2020 Anathea Westen


NaNoWriMo 2019

Aller guten Dinge sind bekanntlich DREI, und daher ist dies der passende Moment, um ein  klein wenig größenwahnsinning zu werden.

Der dritte NaNo-November wird also kurzerhand zum virtuellen Startschuss für eine Fantasy-Trilogie ausgerufen, und alle Leser der monatlichen Mond-Geschichten haben auch schon eine erste Vorstellung davon, was darin vorkommen wird.

Dank einer ziemlich wunderbaren Schreibgruppe werde ich mich dieses Mal wohl nicht mehr davor drücken können, die Geschichte endlich einmal bis zum bitteren (oder versöhnlichen) Ende zu schreiben  :-)

 

Synopsis

 

Was bleibt, wenn man alles verliert? Dinkas Leben wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie ihr Zuhause mitten in einer Winternacht überstürzt verlassen muss. Ihre Familie wird ausgelöscht, und auch ihre neuen Weggefährten sind nie sicher vor Verfolgung und Tod. Um irgendwann wieder einmal ein Leben in Ruhe und Frieden führen zu können, scheint es für sie nur einen Ausweg zu geben - Rache!

 

Leseprobe aus "Die Mageía-Saga / Rache" (Arbeitstitel)

 

Ich gehöre nicht hierher. Es fühlt sich nicht richtig an. Wie angewurzelt blieb Dinka mitten auf dem Marktplatz stehen. Dieser lag fast völlig im Dunkeln, nur das allabendliche Blaufeuer spendete ein wenig Helligkeit für jene, die zu dieser späten Zeit noch draußen unterwegs waren.

Jeder hier weiß das, auch wenn es meiner Mutter zuliebe niemand ausspricht. Sie hob den Blick und starrte in dem Himmel, wo die Wintersterne kalt und klar in der Schwärze funkelten. Ich brauche mehr Platz, es ist einfach zu klein hier für mich.

Dabei wusste sie, dass dies nicht stimmte. In Wittamal lebte man stets in der Gegenwart gewaltiger Dimensionen. Im Westen wurde das Dorf vom »Großen Holz«, einem riesigen Waldgebiet, begrenzt, während man im Süden und Osten nichts als schier unendliche Grasebenen sah, die weit über den Horizont hinaus zu reichen schienen. Doch es war der Norden, der mit den schroffen Klippen des Himmelsgebirges alles sprengte, was man als normal bezeichnen konnte. Wie ein kaum sichtbarer Punkt kauerte Wittamal zu Füßen dieser unbezwingbaren Wand aus Fels und Stein, und seine Bewohner waren sich ihrer eigenen Winzigkeit zu jedem Zeitpunkt bewusst. Doch eben dieser Umstand spornte anscheinend dazu an, Besonderes leisten zu wollen. Einige der mächtigsten Elementar-Magier stammten aus Wittamal, und es gab unzählige Krieger, Baumeister und Handwerksleute, die für ihre bemerkenswerten Errungenschaften weit über den Tod hinaus geehrt wurden. Und genau das ist mein Problem, sinnierte sie. Ich kann vieles, aber nichts wirklich gut genug. Sie zuckte zusammen, als sie aus den Schatten heraus angesprochen wurde.
»Hey, Dinka. Was stehst du da rum?« Die kleine, doch ungemein kräftige Schmiedin von Wittamal grinste so breit, dass Dinka den Goldzahn, auf den Rehna so stolz war, im Blaufeuer schimmern sah. »Hab dich wohl erschreckt, was? Du wirst hier noch festfrieren. Geh nach Hause und bestell deiner Mutter einen schönen Gruß von mir. Ich komm in den nächsten Tagen mal vorbei, um ein paar Frostpilze einzutauschen. Ich nehm alles, was sie gegen Brandblasen da hat.« Sie deutete mit dem Daumen hinter sich in Richtung Schmiede. »Mein neuer Lehrling scheint die zu sammeln. Man glaubt es kaum, aber der stellt sich fast noch ungeschickter an als du damals.«
Dinka schnaubte und setzte sich wieder in Bewegung. Jeder hatte etwas an ihr auszusetzen, und es schien, als würden alle Dorfbewohner nur darauf warten, dass sie sich endlich für einen Beruf, eine Bestimmung entschied. Lasst mich doch einfach mal in Ruhe.
„Denk an das Mittel gegen Brandwunden, hörst du?“, rief Rehna ihr nach, und Dinka hob die Hand zum Zeichen, dass sie den Wunsch weitergeben würde. Am Ende des Dorfes angekommen wurde der Weg beschwerlicher, weil der Neuschnee sein weißes Tuch über den schmalen Trampelpfad zu der abgelegenen Hütte am Waldrand gebreitet hatte. Wie ihre Mutter ihr bereits als kleines Kind beigebracht hatte, schloss sie kurz die Augen, sandte ihr Gefühl, ihr Herz voraus an den Ort, an den sie gelangen wollte. Sie öffnete die Augen, lächelte und machte sich wieder auf den Weg. Sie verstand nicht, wie es funktionierte, aber mit diesem Trick hatte sie bisher immer zu der Hütte gefunden, selbst wenn sie sich hoffnungslos im Wald verlaufen hatte oder es wie jetzt stockdunkel war.

 

 © 2019 Anathea DellEste


NaNoWriMo 2018

Wie schnell die Zeit vergeht -  der NaNoWriMo 2018 ist vorbei!

 Dieses Mal war ich nicht annähernd so erschöpft wie im letzten Jahr, was mich ziemlich verblüfft hat. Aber vielleicht stimmt es ja wirklich, dass man den Schreibmuskel wie jeden anderen Muskel trainieren kann?

 

Synopsis

 

Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer und die Stürme stärker werden, wiederholt sich Maraluas persönlicher Alptraum. Sie wird von sogenannten »Nachsommer-Anfällen« geplagt. Nächte, an die sie sich nicht mehr erinnern kann, nach denen sie schmutzig und manchmal sogar blutbefleckt zurückkehrt. Deshalb wird sie, immer wenn der Sommer endet, in ein abgelegenes Sanatorium gebracht, wo sie für Monate halb betäubt darauf wartet, dass die dunkle Jahreszeit vorübergeht. In diesem Jahr aber hat Maralua andere Pläne – sie will das Geheimnis, das ihr Leben überschattet, endlich lüften.

 

Leseprobe aus "Nachsommer-Nächte" (Arbeitstitel)

 

- folgt -


NaNoWriMo 2017

Lange habe ich gezögert - noch nie hatte ich einen  richtig langen Text geschrieben, wie also sollte ich jemals auch nur die Nähe der geforderten 50.000 Wörter kommen? Mindestens 1.670 Wörter pro Tag trotz Vollzeitjob und dem ganz normalen Wahnsinn names Alltag.

Doch ab und zu muss man sich einer neuen Herausforderung stellen, um sich selbst zu überraschen. Obwohl ich am Ende des Monats nur noch auf dem Zahnfleisch durch die Gegend gerobbt bin, durfte ich mir tatsächlich den Gewinner-Button abholen!

 

Synopsis

 

Sorgen sind so alt wie die Menschheit, und schon immer zogen bestimmte Menschen Gewinn daraus. Als Wanda eine neue Brille bekommt, ändern sich noch ganz andere Dinge in ihrem Leben - sie trifft auf eine Gemeinschaft, die den Menschen hilft, mit ihren Sorgen zurechtzukommen, einen mysteriösen Jungen, der ihr schlaflose Nächte bereitet, eine echte Freundin, aber auch auf Gegenspieler, die vor nichts zurückschrecken, um weiterhin die Sorgen der Menschheit zu nähren.

 

Leseprobe aus "Wandas wunderbare Brille" (Arbeitstitel)

 

 Wie war es möglich, dass sich ein so entsetzlicher Tag als ganz normaler Morgen tarnen konnte? Müsste der Himmel nicht mit finsteren Wolken überzogen sein, die mit Sturm und Regen über das Land hinwegfegten? Wanda stand vor dem Badezimmer-spiegel und schnitt Fratzen, wobei ihre Brille auf der Nase hin und her wackelte. Blödes Gestell! Deine Schuld, dass ich Brillenschlange genannt werde. Nur deinetwegen bin ich die Außenseiterin. Ich hasse dich! Sie betrachtete ihr Spiegelbild und fand, dass sie stinknormal aussah. Und genau das wollte sie; einfach nur ein normales Mädchen mit einem Leben ohne Probleme sein. Weshalb gab es trotzdem Menschen, die ihr unbedingt Beachtung schenken mussten? Ätzende Aufmerksamkeit, die sie nervte.

„Wanda? Wir müssen los.“

„Ja-ha, bin gleich soweit.“ Missmutig streckte sie ihrem Spiegelbild die Zunge heraus. Vielleicht sollte sie den Idioten zeigen, was eine Harke ist, statt sich immer zurückzuhalten? Ob das eine Alternative wäre?

Betont langsam stieg sie die Treppe hinunter, wo ihre Mutter bereits ungeduldig auf sie wartete. „Beeil dich bitte. Fräulein Knöchtendonk hat uns für neun Uhr bestellt, und wir wollen doch pünktlich sein.“ Im Handumdrehen wurde Wanda aus dem Haus und in das wartende Auto geschoben. Sie war noch dabei, sich anzuschnallen, als sie auch schon losbrausten.

Pah, du willst pünktlich sein, ich bestimmt nicht. Ich will überhaupt kein bisschen zu dieser Frau. Mal im Ernst - Fräulein Knöchtendonk! Da denkt man doch sofort an sowas wie die Gouvernante aus ‚Heidi‘, nur viel gruseliger. Wanda starrte aus dem Fenster, hatte aber keinen Blick übrig für die Bilder der vorbeihuschenden Stadt. Statt der sonnig strahlenden Blondine, die auf dem Plakat Werbung für den Fitness-Club um die Ecke machte, sah sie das verkniffene Gesicht einer alten Frau vor ihrem inneren Auge. Aus funkelnden, kohlschwarzen Augen ohne Mitleid starrte diese das völlig verschüchterte Opfer an. Oder der alte Besen musterte einen mit blauen Gletschereis-Augen, die einen bis ins Knochenmark frösteln ließen. Mit ihren klauenartigen Händen griff sie nach den bedauernswerten Geschöpfen, die in ihre Nähe kamen. Sie packte sie und...

„Sag mal, träumst du?“ Das amüsierte Grinsen ihrer Mutter ließ die Bilder furchterregender Schreckschrauben platzen wie eine Seifenblase.

„Was? Nee, Quatsch. Ich hab nur nachgedacht!“ Mit klopfendem Herzen schaute Wanda sich um. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass ihre Mutter in einer kleinen Seitengasse angehalten hatte.

„Ach, Wanda, du hast während der ganzen Fahrt mit weit aufgerissenen Augen vor dich hingestarrt. Hast du dir mal wieder tausend schreckliche Dinge vorgestellt, die da auf dich zukommen könnten?“

Wanda schnaubte nur ungnädig. Anstatt wenigstens ein klein wenig Mitgefühl für ihre manchmal etwas überbordende Fantasie zu haben, fand ihre Mutter das Ganze komisch. Sehr witzig! Du musst dir die Schreckgestalten ja auch nicht ansehen. Mit wackeligen Beinen stieg Wanda aus und starrte den Laden, der das Ziel ihrer Fahrt zu sein schien, mit offenem Mund an. „Mam! Da kann doch bitte nicht dein Ernst sein! Du willst mich in diesen Schuppen schleppen?“

„Schatz, nun mach doch nicht so ein Gesicht. Wir schauen uns erst einmal um, das kann doch nicht schaden.“

Wandas Blick huschte über die in dem kleinen Schaufenster ausgestellten Modelle: Hornbrillen sowie jede Menge rechteckiger Streberbrillen.  „Niemals!“

„Herrje, es will dir doch niemand den Kopf abreißen. Es geht einfach nur um eine neue Brille!“

HA! Was heißt hier »einfach nur«? Von den verflixten Augengläsern hängt ab, wie grausam das nächste Schuljahr werden wird! „Ehrlich jetzt, diese Bude sieht aus, als hätten sie die letzte Brillen-Kollektion eingekauft, bevor ich geboren wurde. Warum gehen wir nicht lieber wieder zu Optiker Doll?“

„Lass mich überlegen“, ihre Mutter tat, als würde sie angestrengt nachdenken. „Vielleicht weil du nach dem letzten Besuch dort wochenlang genörgelt hast, dass du endlich mal zu jemand anderem als diesem Brillen-Dinosaurier latschen möchtest?“

Oh. „Ja, gut, der Doll ist wirklich ein Dino, aber da gibt es wenigstens halbwegs moderne Nasenfahrräder. Da hat man zumindest den Eindruck, sie könnten aus diesem Jahrhundert stammen.“

Ihre Mutter runzelte die Stirn. „Nasenfahrrad! Woher hast du bloß immer diese seltsamen Ausdrücke? Eine Kollegin hat mir das Geschäft empfohlen. Ihr Sohn ist absolut begeistert von der Brille, die er hier bekommen hat.“

Darauf wette ich! Seit wann haben Jungs Ahnung davon, was modisch angesagt ist? Mit einem letzten angewiderten Blick auf das ausgestellte Brillensortiment fügte sich Wanda und folgte ihrer Mutter mit hängendem Kopf.

 

** to be continued **

 © 2017 Anathea Westen